Eine Idee zweimal gedacht: Ein Fön und eine Atemplage
Eine Idee, ein Gedanken kann auf ganz verschiedenen Wegen und mit unterschiedlichen Mitteln ausgedrückt werden. Im folgenden Beitrag gibt es eine Gegenüberstellung der Geschichte „Der Fön“ un dem Gedicht „Atemplage“, um dies verdeutlichen.
Es war ein ganz normaler Tag. Ein Sommertag. Schwül, schwitzend und heiß. Ganz normal. Eigentlich. Du warst anders. Nicht, wie sonst. Gewöhnlich warst du eine echte Bereicherung und missen wollte man dich auf keinen Fall. Selbst, wenn du schlecht drauf warst, warst du eine Wonne und hast trotzdem den Tag gerettet. Deine dann manchmal bissigen Kommentare trafen oft den Kern und ließen uns trotzdem schmunzeln, was dich wiederum ansteckte und den ganzen Kummer vergessen ließ. Aber jetzt bist du anders. Skurril. Dein Mund ist die ganze Zeit geöffnet. Maulsperre? Beim Zahnarzt warst du glaube ich nicht. Du hättest es wohl erzählt. Was aber noch viel merkwürdiger ist, dass die ganze Zeit eine warme Brise aus deinem Mund kommt. So als hättest du einen Fön geschluckt. Wir schwitzen doch schon genug. Willst du, dass wir einen Hitze-kollaps erleiden? Wenn dein Atem wenigstens kühl und erfrischend wäre, das wäre toll. Er würde den ganzen Abend kühlen und wir müssten nicht so schwit-zen. Aber so? So ist es unerträglich. Wir würden dir auch helfen den Ausschalter zu finden. Und einen guten Spezialisten für deinen geöffneten Mund hätten wir auch. Wir meinen es echt nur gut. Wir mögen dich echt. Sehr sogar. Aber so geht es nicht weiter. Wie es aussieht gefällt es dir ja. Vielleicht weil du damit deine ganze Hitze abführen kannst und dich somit kühlen kannst? Das läuft jedoch auf unsere Kosten und wir sind nicht so wohlhabend, dass wir uns solche Abende lange leisten könnten. Nun ja. Musst du ja wissen, was du mit dir anstellst und wieso, warum. Es will dir niemand reinreden. Aber dann erspar uns bitte die lästige Dauerbelüftung. Wir haben nicht danach gefragt. Bitte.
18. Juni 2013Dein Atem
Ein laues Lüftchen
Links aus der Ecke
Eine ungefragte Belüftung
Keineswegs minutenlang
Nein, den ganzen Abend
Ein Fön
Doch kein Trockner
Schweißtreibend
Eine regelrechte Plage
Es ist doch drückend
Da draußen
Nun auch links in der Ecke
Wegen dir und deines Atems
Wir wollen Abkühlung
Keine treibende Hitze
Wir wollen Substanz
Keine Schwafeleien
Ein Hitzeschock
Der seinesgleichen sucht
Der Gedanken austrocknet
Der Belanglosigkeiten fest einbrennt
Irgendwann die Stimmung weg brennt
Bevor es zu spät ist
Schließe doch bitte den Mund
Und beende diese Tortur
So schwer kann es doch nicht sein
Oder doch?