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No One Night Kill 10

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„Du hast Recht“, entgegnete Bernadette. „Siehst du. Das Messer ist ungefährlich. Butterweich. Du wirst lachen. Nicht einmal. Meine Butter ist auf jeden Fall schärfer. Ich habe diese Woche eine mit Chili-Geschmack ausprobiert. So eine Art Kräuterbutter. Nur in scharf. Kann ich nur empfehlen. Zumindest, wenn du es gerne mal etwas schärfer magst.“ „Ok, ich weiß nicht. Ich vertrage zu scharfe Dinge nicht, aber danke. Darf ich dich noch etwas fragen?“ „Ja klar. Schieß‘ los, damit endlich alles aus der Welt ist und wir zu anderen Dingen übergehen können.“ Bernadette verzog ihre Miene, ihre Augen weiteten sich, eh sie sich wie ein Blasebalg wieder zur Ausgangsposition zurückzogen. „Ich meine es ernst. Und das ist mir wichtig. Sehr wichtig. Wichtig. Wichtig. Ihr nehmt mich gar nicht ernst.“ „Doch klar. Es tut mir leid. Frag‘ was du willst!“ bedauerte Raphael, während er kurz auf ihre Schulter klopfte. „Warum ist heute ein besonderer Anlass? Du meintest, du trägst es nur zu besonderen Anlässen. Was ist heute anders als an einem normalen Tag?“

„Nun, ja. Es ist eine persönliche Sache, über die ich nicht reden möchte. Nicht jetzt. Nicht hier. Bitte sei nicht sauer. Es ist einfach ungünstig. Hat auch nichts mit dir zu tun.“ „Aber…“ „Versteh‘ das bitte.“ Bernadette verzog abermals ihre Miene, wich ein Stück von beiden zurück. „Okay? Ich will dir, euch, nicht den Abend versauen.“ „Ja, klar. Ich bin nur so neu…“ Antonio, der unterdessen mit seinem Handy spielte, unterbrach Bernadette mit einer zornigen Miene. „Verstehst du Raphael nicht? Es ist etwas über das er heute nicht reden will. Bist du jetzt ruhig? Sonst muss ich nachher doch noch das andere etwas holen, um dich zum Schweigen zu bringen. Und glaube mir. Es ist keine Attrappe und Raphaels Chilibutter ist ein Witz dagegen. Hast du schon mal richtig scharfen Chili gegessen? Nein, oder? Ich sage dir nur, Tränen werden das geringste Übel sein, wenn du die Schote in deinem Bauch spüren wirst. Dein Magen wird sich zusammenziehen und du wirst nach Hilfe schreien und dich an die pikante Butter zurückerinnern. An den sanften Abgang. Also hör‘ endlich mal auf mit dem Verhör und vertrau‘ uns mal.“ Bernadette zuckte zusammen, kauerte sich an den Tisch, dann kullerten Tränen wie kleine Murmeln herab ins Cocktailglas. Raphael sah verzweifelt zu Antonio, schlug dann seine Hände auf den Kopf. „Jetzt ist der Abend gelaufen. Antonio, du Idiot, lass deine Scherze! Sei einfach mal ruhig! Und du Bernadette. Er meinte es nicht so. Du denkst bestimmt jetzt sonst etwas von uns. Er hat einfach einen kranken Humor.“ Bernadette zitterte. Ihr Mund war wie mit Paketband verschnürt, ihre Gedanken an einen anderen Ort adressiert. Sie wollte nur weg von hier und hoffte inständig, dass gleich jemand kommen würde, um sie abzuholen und sie in ihr Bett zu schicken. Per Expresslieferung.

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