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No One Night Kill 12

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„Ich habe es verstanden. Keine Spiele mehr, sonst haben wir dich verloren.“ Bernadette nickte, dann zurrte sie ihre Tasche an sich. „Dann lass uns mal los, sonst überlege ich es mir noch einmal anders.“ „Ja, ist ja okay“ stammelte Raphael.

Der Weg zurück schien gestrafft. Bernadette kam es gar vor, als wenn der Abend schnell zurückgespult würde, denn die zuvor klaren Stimmen quietschten laut und verzerrt. Die Umgebung blutete aus und hinterließ zu ihren Seiten eine grünbraune Lache, die ihr bei jedem Schritt ins Gesicht spritzte. Sie schwankte leicht. „Alles gut?“ „Jop, aber frische Luft kommt gerade genau richtig.“ Raphael lachte, dann waren sie schon an der Holztür angekommen, die das Scars von dem Lerchenkeller trennte. Bernadette legte ihre Hand auf die Türklinke und drückte diese feste hinunter. Die Tür sprang wie eine klapprige Falltür auf. Ein leichter Wind blies ihr ins Gesicht und richtete ihre samtenen Haare auf. Alles sah exakt so aus wie vor zwei Stunden. Das Licht flackerte weiter zu beständig. Auch die Holzverkleidung war währenddessen nicht erneuert worden. Nur die nächtliche Kühle und ihr pulsierendes Blut skizzierten den Unterschied, wirkten fast wie nachträglich auf einem vollendeten Gemälde aufgetragen.

Der Wind brauste weiter auf und stieß Bernadette an, die so leicht zu Raphael gedrängt wurde. „Die frische Luft tut gut, auch wenn mir ein wenig kalt ist.“ „Wollen wir eben eine Runde um den Block drehen und dann wieder zurück?“ „Ja, ich bitte drum.“ Das Scar lag in einer Seitenstraße und wurde von ein paar Kneipen gesäumt. Die meisten Lokale waren jedoch mittlerweile größtenteils ausgestorben und wurden nur von ein paar darbenden Alkoholleichen bewohnt, die torkelnd ihren Weg zum nahe gelegenen S-Bahnhof suchten. „Hat etwas von einem Zombiemarsch, wie die alle zum Bahnhof wandeln. Als wenn es dort das Frischfleisch gibt.“, scherzte Raphael. „Apropos Frischfleisch. Dort ist ein Döner. Wollen wir? Ich habe so einen Hunger“, entgegnete Bernadette. „Ob der noch so frisch ist, bezweifele ich aber. Den isst du auf eigene Gefahr. Sag nicht, ich hätte dich nicht vorgewarnt, wenn dir schlecht wird!“ „Und wenn ich daran sterbe, werde ich ja vielleicht auch noch zum Zombie und dann fresse ich euch, wenn ihr mir wieder blöd kommt!“ „Hmm. Ich stehe eher auf Vernaschen.“ Bernadette begann laut zu knurren, woraufhin Raphael zurück wich. „Hmm, ist ja gut.“ Sie lachte.

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