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No One Night Kill 16

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Bernadette schnaufte, dann suchte sie nach Worten. „Damit, uff, also ehrlich, ich hätte jetzt nicht damit gerechnet. jetzt nicht damit gerechnet. Also mit allem, aber… Findest du mich so toll?“ Raphael?“ Raphael verzog keine Miene, dann begann er laut zu lachen. Sie streifte ihn irritiert, ihr Blick blieb in seinen schlammigen Augen stecken, um sich dann im nächsten Moment wieder zu lösen. Sie starrte verschüchtert auf den Boden. Ein Hauch blies über ihren Nacken. In der Ferne quietschte eine nächtliche S-Bahn, störte die Stille des Augenblicks. Dann war der Moment verfahren. Er setzte sich zu ihr auf die Bank. „Was machen wir nun?“, entgegnete er, während er einen Kussmund formte und mit seiner Zunge über seine Oberlippe strich. „Sollten wir nicht Antonio mal Bescheid geben? Er macht sich gewiss schon Gedanken.“, antwortete sie. Raphael winkte trocken ab: „Nein.“, und stand wieder auf, ohne etwas zu sagen. Langsam walzte er den Weg entlang. Bernadette sah ihm verwundert nach. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Augen milchig getränkt vom Alkohol. „Kommst du?“, hallte seine Stimme in ihrem Kopf. Mit voller Wucht trafen die Worte gegen ihren Verstand, um dann wieder als Gegenfrage ihren Mund zu verlassen: „Komme ich? Warte bitte, ich bin leicht angeheitert, Süßer.“ Raphael grinste zu ihr zurück, dann war er schon im Schatten der Bäume verschwunden. Nur eine schmale Silhouette schwang zurück und wurde von einem Rascheln begleitet. Ansonsten lag eine drückende Leere in der Luft. Leere Gedanken in einem leeren Gesicht. Das vorherige Lächeln floss in den Mülleimer und riss alles mit, was Bernadette in den Kopf geschossen war. Es verblieb nur ein brennender Schmerz, der langsam ihren ganzen Körper erfüllte. Ihre Augen tränten aufgrund des Feuers. Bernadette schloss die Augen und schluchzte. All das, was sie vorher sanft erfüllt hatte, war ausgetrocknet. Nur eine Lache verblieb als mahnende Spur des Abends. Ihr Herz pochte im Takt des Windes, der ungefragt über ihre Arme streichelte. Sie bekam eine Gänsehaut. Als sie die Augen öffnete, war Raphael wieder da und säuberte ihr das Gesicht. „Ich bringe dich nach Hause.“, sagte er und griff Bernadette unter die Arme. Gemeinsam schlenderten sie zum Platz. Raphael winkte ein Taxi zu sich. Vorsichtig stülpte er sie in das Taxi, dann setzte er nach. „Wohin soll es gehen?“, fragte ihn der Fahrer. „Einmal bitte zum Am Seil.“, antworte er. Dann fuhr das Taxi los.

Fortsetzung folgt

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